iPhone-Odyssee auf Ricardo.ch5 min read

iPhone 4. Januar 2010 3 min read

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iPhone-Odyssee auf Ricardo.ch5 min read

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Der Arbeitskollege Alex hat sich kürzlich entschieden, sich ein iPhone zukaufen. Begeistert hat ihn vor allem die GPS-Funktion und die nützlichen GPS-Apps wie beispielsweise RunKeeper. Er war entschlossen sich ein gebrauchtes iPhone zu kaufen. Doch diese gibt es meistens nur im Freundeskreis zu einem anständigen Preis. Dennoch versucht Alex sein Glück bei der Auktionsplattform Ricardo.ch, denn bisher hat er eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht…

Bald einmal, nach ein paar Auktionen bei denen er überboten wurde, kam er auf das Angebot vom Ricardo Benutzer ADshop01. Da werden 10 Apple iPhone 3G 16GB zum Startpreis von CHF 300.-.

Kurz vor Ende der Auktion entwicken sich hektische Bietvorgänge und im Sekundentakt überbieten sich die Leute! Doch Alex hat es geschafft und für CHF 481.- eines der 10 iPhone 3G 16GB in schwarz ersteigert! Sofort hat Alex den geforderten Betrag plus Versandspesen überwiesen. Kaum ist der Auftrag ausgeführt bekommt er folgende Meldung:

Bonjour, Je suis désolé de devoir vous annoncer cette nouvelle. J’ai eu un gros problème avec mon fournisseur qui a décidé de ne plus rien livrer jusqu’à nouvel avis. Pourriez-vous m’envoyer vos coordonnées bancaires ou postales pour que je puisse vous rembourser intégralement. Soyez en sûr que c’est la dernière fois qu’une erreur pareille se produit. En espérant que vous compreniez, je vous prie d’agréer mes meilleures salutations.
ADshop

Kurz gesagt, sein „Lieferant kann unerwartet nun doch keine iPhone 3G liefern und er bittet um die Bankverbindung, so dass der bereits eingetroffene Betrag wieder zurück bezahlt werden kann. Dabei hiess es vor zwei Tagen noch, dass die Geräte an Lager sind!

Alex hat sich dann bei Ricardo.ch informiert, wie man hier nun vorgehen soll. Schliesslich war die abgeschlossene Auktion ein bindender Vertrag zwischen den Parteien. Ricardo.ch äusserte sich wie folgt zu dem Thema:

Besten Dank für Ihre E-Mail.
Wir bedauern es sehr, dass Sie Probleme mit einem Anbieter haben. Das Angebot des Anbieters ist verbindlich. Somit ist der Anbieter verpflichtet, Ihnen das Produkt zu den in dem Angebot beschriebenen Bedingungen gegen Bezahlung des Kaufpreises zu übergeben. Mit dem vorzeitigen Verkauf, oder nicht vorhandenen Artikel ist der Anbieter seinen Verpflichtungen aus dem Rechtsverhältnis mit Ihnen nicht nachgekommen und hat zudem auch gegen die Geschäftsbedingungen von ricardo.ch verstossen.

Verweigert der Anbieter weiterhin die Lieferung, sollten Sie eine gerichtliche Geltendmachung Ihrer Forderung überprüfen. ricardo.ch ist von der rechtlichen Situation her nicht in der Lage, selber juristische Schritte einzuleiten, da ricardo.ch nur die technische Möglichkeit für die Durchführung der Auktion zwischen Käufer und Verkäufer zur Verfügung stellt und nicht Partei des Kaufvertrages ist. Deshalb müssen solche rechtliche Schritte gegen den Verkäufer durch Sie erfolgen.
Wir bitten Sie, mit dem Anbieter erneut Kontakt aufzunehmen, um mit ihm eine gütliche Einigung zu finden oder rechtliche Schritte einzuleiten, um Ihre Rechte aus dem Vertragsverhältnis geltend zu machen.

Kurzgesagt, Anbieter können gegen die Geschäftsbedingungen von Ricardo.ch verstossen ohne das ihnen etwas passiert. Für was gibt es denn die Geschäftsbedingungen?
Auf jeden Fall will Alex das iPhone und nicht das Geld zurück. Daher nimmt er mit dem Anbieter per E-Mail Kontakt auf. Doch diese blieb unbeantwortet. Auch auf weitere E-Mails und Telefonanrufe auf sein Mobiltelefon blieben unbeantwortet. Drei Wochen später erfährt er von der Freundin des Anbieters, dass kein Mobiltelefon mehr habe und erreicht ihn dann via Festnetz und verlangt sein iPhone 3G:

ADshop01: Ich habe keine iPhones.
Alex: Ich habe eine Kaufvertrag der Sie verpflichtet mir eines zu Liefern.
ADshop01: Ich habe keins. Was wollen Sie machen?
Alex: Ist Ihnen bewusst, dass Sie Verpflichtet sind und ich rechtliche Schritte unternehmen könnte.
ADshop01: Oui.
Alex: Haben Sie anderer Quellen?
ADshop01: Oui.
Alex: Ich erwarte bis Montag 30.11.09 Bescheid, was Sie mir anbieten können.
ADshop01: Versprochen!

Doch noch am Sonntag verschickt der Anbieter ADshop eine Nachricht an alle 10 Auktionsgewinner mit der Nachricht, dass sein Lieferant keine iPhone mehr zu den genannten Konditionen liefern kann und verlangt alle Bankverbindungen um das Geld zurück zu zahlen…

Alex war enttäuscht. Schliesslich haben die beiden vor zwei Tagen per Telefon eine andere Abmachung getroffen und teil das dem Anbieter auch per Mail mit. Dieser Antwortet dann aber am Montag mit der Nachricht, dass er nun doch iPhone bestellen konnte und zwar iPhone 3GS 32GB und das Alex zum vereinbarten Preis ein solches erhalten werde!

Kurzgesagt, wieder vergehen rund zwei Wochen ohne iPhone. Jetzt endlich ist auch für Alex klar, da gibt es nie ein Gerät und verlangt das Geld. Ein paar Tage später trifft das Geld auf dem konto von Alex ein und die Odyssee nimmt ein Ende – Ohne iPhone!

Der Ricardo.ch Anbieter ADshop01, welcher sich unter dem Namen Alberto Casas jeweils meldete, missbraucht die Auktionsplattform wohl für Nebengeschäfte. Vermutlich kann er die Geräte in grosser Stückzahl zu einem höheren Preis verkaufen, denn in der Frage Funktion von Ricardo macht er Nebengeschäfte. Immer wieder ermutigt er die Leute in direkt zu kontaktieren und erwähnt auch den vorhandenen Vorrat!

Für mich bleibt es unverständlich, dass Ricardo solche zwielichtigen Anbieter auf der Plattform schalten und walten lassen. Genau solche schwarzen Schafe schaden den Ruf der Auktionsplattformen im Internet! Eigentlich schade hat keiner der geschädigten das finanzielle Polster gegen Alberto Casas rechtliche Schritte einzuleiten!

Ich bedanke mich bei Alex, dass er seine iPhone-Odyssee mit uns geteilt hat. Ãœbrigens, Alex ist inzwischen stolzer Besitzer eines iPhone 3GS 32 GB in schwarz!

Renato Mitra ist ein leidenschaftlicher Vollblut-Blogger. Apple Experte. MINI Fan. Kommuniziert leidenschaftlich gerne über digitale Kanäle. Ansonsten: Try, fail, think, learn, repeat.