Final Cut Pro X – Das ändert alles.3 min read

Mac 4. Juli 2011 3 min read

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Final Cut Pro X – Das ändert alles.3 min read

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Wie beim iPhone, kann man nun auch den Werbespruch für Final Cut Pro X anwenden… Bei der ersten Vorstellung von Final Cut Pro X in Las Vegas waren alle aus dem Häuschen und haben sich gefreut, dass Apple nun endlich die Video-Bearbeitungs-Software überarbeitet. Aber nach dem Release und den ersten echten Tests kam das grosse Erwachen.

Was früher bei Apple mit „Pro“ als Software für Professionals ausgezeichnet wurde, scheint heute nicht mehr so zu sein! Reihenweise melden sich die wirklichen Profis und beschimpfen die Software als unausgereift, oder zumindest für das falsche Zielpublikum. Tatsächlich scheint Apple einige wichtige Features für die echten Film-Profis „vergessen“ zu haben, oder Final Cut Pro X wurde ganz bewusst für die Semi-Professionals erstellt. Böse Zungen nennen Final Cut Pro X auch iMovie Pro und damit liegen diese nicht einmal weit daneben.

Meine Wenigkeit beispielsweise arbeitet sehr gerne mit iMovie. Es ist leicht und verständlich aufgebaut und in wenigen Sekunden kann ich so schnell ein einfach meine Film-Projekte erstellen und im World Wide Web verteilen. Denn genau dort kann ich meine Inhalte in Sekunden einem Millionen-Publikum zur Verfügung stellen. Und genau das ist auch die Zukunft… Journalisten und Medien-Häuser werden es immer schwieriger haben gegen die Blogger und Co. anzukommen weil diese meistens näher an den Geschehnissen sind und in Sekunden Text, Bilder und Video veröffentlichen können. Selbst auf dem iPhone kann man mit iMovie schnell was zusammen schneiden!

Wem iMovie nicht genug ist, der musste sich bisher mit der komplizierten Profi-Software Final Cut auseinander setzen. Aber jetzt gibt es eine Software welche besser ist als iMovie, aber dennoch viel einfacher bedient werden kann als Final Cut, nämlich Final Cut Pro X. Ich denke Apple hat ganz bewusst auf die Semi-Professionals abgezielt! Im Vergleich zu den echten Profis ist das ein aktuell lukrativer und weit grösserer Markt als die echten Profis. Das hat auch der Leser Barry beim Profi Larry Jordan entdeckt:

They planned this move. They knew there would be a fuss. But they also knew that they were out of the broadcast business, so they can’t too much if the broadcast folks hate them now. Apple is too smart a company to have not understood what they were doing.
It’s a great move. I’m buying Apple stock. And Adobe Premiere.

Einige haben dann genauer hingeschaut und entdeckt, dass ein paar der viel besagten und vermissten Features eigentlich bereits im Code von Final Cut Pro X integriert sind. Auch Apple hat reagiert und ein FAQ aufgeschaltet. Darin ist zu lesen, dass Apple bereits an einem Update arbeitet und dann Features wie XML Export, Audio Export oder Multicam mit kommenden Updates nachgereicht werden sollen. Auch die echten Pro-Features wurden noch einmal hervorgehoben…

Einige Wenige in der Video-Profi-Welt sehen es aber wie ich. Beispielsweise Markus Hündgen sagt es wie es ist: Die Medienrevolution ist mit Verzögerung auch bei den Bewegtbildprofis angelangt:

Das muss der Profi-Garde im Elfenbeinturm nicht gefallen. Alte Workflows, überholte (vermeintliche) Qualitätsmerkmale und antike Technik sind die wahren Probleme der Zunft. Und diese sind hausgemacht. Aber Rumgeheule ohne Wille zur Veränderung im eigenen Haushalt sind kein Grund, den Fortschritt da draußen zu verteufeln.

Auch die Online-Petition belächelt er und meint:

Liebe Kollegen – macht nicht den gleichen Fehler wie die Print-Vertreter unserer Medienzunft. Ignorieren, belächeln, verfluchen, verklagen. Mit solchen Kindern spielt niemand gern.

Jetzt stellt sich für mich die Frage, ist Final Cut Pro X wirklich der schlechteste Software-Launch der Geschichte, abgesehen von Windows Vista, oder war Apple einfach der Zeit voraus und hat vor allem die Semi-Professionals in die Produktentwicklung integriert und die echten Pros vernachlässigt? Ich persönlich glaube, dass Apple die Medienrevolution verstanden und berücksichtigt hat. Natürlich bin ich aber auf Eure Meinungen und Kommentare gespannt.

P.S.: Ich hab Final Cut Pro X installiert und beginne mich in die Software einzuarbeiten um selber einen Eindruck von den Features und der Bedienung zu erhalten. Ein Review eines Semi-Pro, also mir, kommt ab nächster Woche hier im ApfelBlog.ch.

Renato Mitra ist ein leidenschaftlicher Vollblut-Blogger. Apple Experte. MINI Fan. Kommuniziert leidenschaftlich gerne über digitale Kanäle. Ansonsten: Try, fail, think, learn, repeat.