iPhone 4S – Testbericht nach 7 Tagen8 min read

iPhone 24. Oktober 2011 7 min read

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iPhone 4S – Testbericht nach 7 Tagen8 min read

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Seit dem Montag vergangener Woche bin ich im Besitz eines iPhone 4S. Das gute Stück kam via England (darum auch die grosse Schachtel) und iKlinik.ch zu mir. An dieser Stelle herzlichen Dank für die Versorgung und Unterstützung. In den sieben Tagen konnte ich das neue Apple Smartphone ausführlich testen unter realen Bedingungen und meinen Anforderungen an ein nahezu perfektes Smartphone.

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Der Wechsel vom iPhone 4 zu iPhone 4S
Die meisten von Euch kennen das Prozedere bereits. Kauft man sich ein neues iPhone, kommt schnell einmal die Frage, ob man das Neue, über ein Backup, gleich aufsetzen möchte wie das alte iPhone. Weil es mir nicht schnell genug ging, hab ich das gemacht. Inzwischen kann ich aber sagen, nehmt Euch lieber ein bisschen mehr Zeit und setzt das iPhone 4S neu auf. Ihr übernehmt sonst Altlasten und bremst das iPhone 4S nur unnötig aus.

Akku – Mehr erwartet
Der Akku ist bei jedem Smartphone immer wieder ein Streitpunkt. Wie Ihr vielleicht noch wisst, war ich mit der Akku-Leistung des iPhone 4 sehr, sehr zufrieden. Trotz meiner exzessiven Nutzung. Ähnliche Erwartungen hatte ich an das iPhone 4S. Leider wurde ich enttäuscht. Bei meinem Trip nach Amsterdam musste ich das iPhone 4S schon nach wenigen Stunden dringend an eine Stromquelle hängen, sonst wäre mit der Saft ausgegangen… Mit den Tagen wurde es besser. Ich habe den Akku möglichst auslaufen lassen und dann wieder voll geladen. Das hat die Leistung nachhaltig verbessert. Inzwischen bin ich auch überzeugt, dass die Leistung noch besser, bzw. ähnlich wie beim alten iPhone 4, sein kann wenn ich das iPhone 4S komplett neu aufsetzte, wie bereits oben beschrieben.

Kamera – Super Fotos und Videos in jeder Lage
Die Kamera wurde ja bereits oft gelobt und erwähnt. Die Erwartungen daran sind entsprechend hoch. Tatsächlich muss man weniger lang warten, bis man das Foto endlich auslösen kann. Unter anderem auch dank dem neuen iOS 5. Denn wenn das iPhone noch im Standby ist, kann man mit einem Doppelklick und einer Berührung auf das kleine Kamera-Symbol sofort Fotos schiessen, ohne den Freischalt-Code einzugeben. Die neuen Kamera nimmt Bilder und Videos in höherer Auflösung auf und sorgt auch automatisch für den perfekten Fokus. Auch mit den Lichtverhältnissen kommt die neue Kamera sehr gut zurecht. In Amsterdam war ich Besucher der Amsterdam Dance Event Konferenz und kam auch in den Genuss qualitativer Partys. Das ganze hab ich in Videos festgehalten. Vielleicht kennt Ihr das Problem, dass die laute Musik meist das Mikrofon des Smartphones überfordert und man nur noch laute Geräusche hört und keine Musik mehr… Nun hier ist ein Live-Video von einem Konzert in Amsterdam.

Mehr Rechenpower
Das iPhone 4S ist ja, wie das iPhone 4, mit nur 512MB Ram ausgestattet. Dafür beherbergt das 4S den A5 Prozessor, genau wie das iPad. Diese Komponenten, kombiniert mit einer perfekt dafür abgestimmten Betriebssystem sorgt dafür, dass das iPhone 4S im Vergleich zu besser ausgerüsteten Smartphones der Mitbewerber immer noch schneller ist. Gerade wenn man Rechenintensive Apps benutzt wie Vimeo oder iMovie, ist man froh ein schnelles iPhone zu haben. Aber auch bei Spielen wie Fifa 12 oder Infinity Blade ist man glücklicher wenn die Grafik flüssig läuft. Bei normalen Apps ist die Anwendung unter Umständen schneller geladen, bzw. kann gefühlt schneller von einer App zur nächsten Wechseln.

Siri – Gewöhnungsbedürftig, aber gut!
Die persönliche Assistentin im neuen iPhone 4S ist sicher kein Grund ein neues Smartphone zu kaufen. Schliesslich gab es bereits zuvor Sprachbefehle, welche aber eher schlecht als recht funktionierten. Siri ist zwar offiziell noch nicht ganz ausgereift, funktioniert aber ganz prima. Sofern man deutlich und in Schriftsprache spricht, kann auch ein Schweizer von der Funktionen profitieren. Beispielsweise konnte ich in Amsterdam, ohne das Bett zu verlassen gleich nach dem aktuellen Wetter fragen. Ohne Freischalt-Code eingeben und spezielle App starten… Oder beim zu Bett gehen hab ich Siri gesagt „Weck mich um 10 Uhr“ und Siri hat brav den Wecker auf 10.00 Uhr gestellt. Natürlich werde ich nie in den öffentlichen Verkehrsmitteln mit Siri arbeiten, aber beispielsweise im Home Office oder im Auto kann Siri ganz nützlich sein… Es gibt tatsächlich Dinge welche ich bereits jetzt über Siri ausführen lasse und es mir dadurch ersparen kann auf dem Bildschirm herum zu fuchteln. Ich denke je länger je mehr werde ich ausgewählte Arbeiten dann Siri überlassen. Man muss schliesslich delegieren können…

Siri sollte noch mehr können…
Wie bereits erwähnt nennt Apple Siri noch Beta, also noch nicht ganz ausgereift. In der englischen Version arbeitet Siri tatsächlich noch besser und zuverlässiger und kann auch wesentlich mehr als die deutsche Ausgabe. Beispielsweise kann Siri in deutsch keine Ortsbasierte Arbeiten übernehmen wie „Such mir ein Restaurant in der Nähe“ oder „Was ist der schnellste Weg zu einem Spital“… Leider kann Siri auch keine Apps aufrufen. Da das ganze aber noch in der Entwicklung steckt, wird sich hier sicher auch noch was ändern…

Siri ist auch ein Sicherheitsproblem
In Amsterdam hab ich dann was entdeckt. Ohne den Sicherheits-Code einzugeben konnte ich Siri starten. Natürlich hilft das um möglichst schnell den Wunsch zu äussern, kann aber auch ein Sicherheitsproblem sein! Denn neben harmlosen Wetter-Fragen kann ich auch nach meinen Terminen für den heutigen Tag fragen. Oder mit „Wer bin ich“ zeigt Siri gleich all meine Daten aus dem Adressbuch. Auch sonst kann ich nach den Kontaktdaten von der Person XY nachfragen und bekomme eine Vorschau. Klar, will ich dann in die Details, muss ich zuerst den Code eingeben. Aber gerade das Adressbuch gibt schon viele Infos her. Das lässt sich verhindern in dem man unter „Einstellungen“ – „Code-Sperre“ den Schalter bei „Siri“ auf Null wechselt. Dann kann Siri nicht ohne Sicherheits-Code benutzt werden. Was natürlich wiederum dazu führt, dass man bei jeder Anweisung zuerst das iPhone entsperren muss. Gerade im Einsatz im Auto natürlich lästig und eher hinderlich.

Mehr Speicher – Mehr Platz für bessere Fotos, Videos und Musik
Die vorherigen iPhone-Ausgaben waren immer auf 16 oder 32GB Speicher begrenzt. Das iPhone 4S gibt es neu auch in der 64GB Ausgabe. Für mich kam das ganze wie gerufen, denn mit meiner Musik, insbesondere den vielen Podcasts kam ich an meine Grenzen. Zum Glück ist das alles über intelligente Listen organisiert, denn noch war der Platz knapp. Denn das iPhone ist für mich auch eine wichtige Kamera. Via Bild und bewegten Bilder halte ich vieles fest. Insbesondere natürlich die Entwicklung meiner iTochter. Viele der Fotos möchte ich dann aber nicht einfach auf den Mac weg synchronisieren, sondern auch noch auf dem Gerät behalten um die Bilder auch später, beispielsweise eben im Ausland, ansehen zu können. Im Moment sind rund 50GB der Festplatte benutzt. Tendenz steigend, denn ein 3 Minuten Video in schönster 1080P HD Qualität braucht dann schnell einmal 600MB Speicherplatz!

Neuer Vibrator und Blitze als Hinweis
Es ist ein Detail und kaum erwähnt, aber das iPhone 4S hat einen neuen Vibrator eingebaut. Dieser rüttelt nicht ganz mehr so penetrant wie zuvor, eher schneller und feiner und dennoch geht kein Signal verloren. Das kommt sicher auch der neuen iOS 5 Funktion entgegen. Neu kann man nämlich unter „Einstellungen“ – „Allgemein“ und „Bedienungshilfen“ die Funktion „Eigene Vibrationen“ aktivieren. Wenn das erledigt ist, kann jeder Kontakt im Adressbuch mit einem eigenen Vibrationsmuster versehen werden.
Wer lieber visuell auf neue nachrichten hingewiesen werden möchte, der kann ebenfalls unter Bedienungshilfen die Funktion „LED-Blitz bei Hinweisen“ aktivieren. Der LED-Blitz der Kamera leuchtet dann zweimal kurz auf, wenn eine neue E-Mail oder eine iMessage-Nachricht eingetroffen ist.

iMessage – Keine Konkurrenz zu WhatsApp, aber das Ende der SMS?
Ziemlich reisserisch der Titel und hat neben zu auch nichts mit dem iPhone 4S zu tun, sondern ist eine Funktion von iOS 5. Aber das iPhone erkennt tatsächlich in weniger als einer Sekunde, ob die Person, welcher man eine SMS schicken möchte, selber auch iOS 5 installiert hat. Wen dem so ist, wird die Nachricht nicht als SMS versenden, sondern als Nachricht über’s Internet. In der Schweiz ist die iPhone-Dichte die wohl dichteste weltweit! Da kann ich mir schon vorstellen, dass die Mobilfunkprovider einige SMS weniger versenden werden in den nächsten Monaten… Dafür aber werden die mobilen Datennetze noch mehr belastet… Leider funktioniert iMessage, gleich wie FaceTime, nur mit iOS-Geräten, oder im Fall von FaceTime nur mit ausgewählten Apple Geräten. Daher wird iMessage keine Konkurrenz zu WhatsApp!

Mein persönliches Fazit
Ja, das iPhone 4S sieht genau gleich aus wie sein Vorgänger. Mir persönlich gefällt das Design nach wie vor und nach bald 1,5 Jahren Glas-iPhone musste ich auch ohne Hülle noch nichts ersetzen… Die Verbesserungen haben in erster Linie in der Rechenleistung, dem Speicher (sofern man das 64GB iPhone 4S kauft) und in der Kamera statt gefunden. Die Innereien sind optimal für iOS 5 ausgelegt und haben genug Power Siri anständig zu versorgen. Bezüglich Akku-Power muss ich noch neue Tests machen, insbesondere wenn das iPhone mal komplett neu aufgesetzt wird ohne Backups. Im Moment hält es, inklusive GPS-, Internet-, Telefon-, SMS- und Social Networks Nutzung knapp einen Tag durch. Bei eher zufälligen Vergleichen konnte ich auch feststellen, dass das iPhone 4S immer bessere Empfangswerte zum (selben) Mobilfunkprovider hatte als ein normales iPhone 4.

Lange Rede kurzer Sinn, wer gerne und viel Fotos schiesst und Videos jederzeit mit 1080P-HD-Qualität aufzeichnen möchte muss unbedingt ein Blick auf das neue iPhone 4S werfen. Und wer schon immer von einer persönlichen Assistentin geträumt hat, sollte Siri zumindest mal ausprobiert haben. Ich persönlich bin zufrieden und kann meine Kaufempfehlung abgeben, sofern die Anforderungen an ein Smartphone mit meinen Ideen übereinstimmen…

Renato Mitra ist ein leidenschaftlicher Vollblut-Blogger. Apple Experte. MINI Fan. Kommuniziert leidenschaftlich gerne über digitale Kanäle. Ansonsten: Try, fail, think, learn, repeat.