Was ist eigentlich mit dem Micro-USB-Ladegerät welches die EU fordert?3 min read

Apple 4. April 2012 2 min read
Micro-USB-Ladegerät

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Was ist eigentlich mit dem Micro-USB-Ladegerät welches die EU fordert?3 min read

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Mitte 2009 hatten ein paar Leute in der EU-Kommission eine, wie sie dachten, tolle Idee und haben den Smartphone Hersteller ein Ultimatum gesetzt: Man solle sich endlich auf einen Ladegerät-Anschluss für alle Smartphones einigen. Es sei schliesslich unzumutbar, dass man immer auf die Ladegeräte der Hersteller angewiesen ist daher kaum auf Ladegeräte von Kollegen mit anderen Marken zurückgreifen könne… Natürlich hat die EU damals nicht bedacht, dass es Smartphones mit unterschiedlichen Leistungen gibt und ein einheitlicher Ladegerät-Anschluss dazu führt, dass intensive Smartphones dadurch ein x-faches Ladezeit länger benötigen gegen über einem optimierten Anschluss… Lange Rede kurzer Sinn, die Hersteller Nokia, Sony Ericsson, Motorola, Apple, LG, NEC, Qualcomm, Research in Motion (RIM), Samsung und Texas Instruments haben sich gegenüber der EU bereit erklärt, Micro-USB als Standard-Anschluss für Ladegeräte vorzusehen. Es blieb ihnen auch nichts anderes übrig als sich dem Druck der EU zu beugen, ansonsten hätten die Paragraphenreiter den Standard-Anschluss bestimmt. Die lustigen Herren in der Regierung finden ihre Idee so gut, dass man noch weitere Vorteil darin sieht:

Nach Einschätzung der EU kann durch das einheitliche Ladegerät tonnenweise Elektroschrott vermieden werden. Denn Handynutzer müssen ihre alten Ladegeräte nicht mehr wegwerfen, wenn sie ein neues Telefon kaufen.

Es ist ja nicht so, dass mit jedem neuen Smartphone ein neues Ladegerät ausgeliefert werden muss, denn oft werden Geräte weiter verkauft oder Neubesitzer, ohne vorheriges Smartphone, müssten beim Kauf explizit darauf aufmerksam gemacht werden, dass nicht alles Zubehör inbegriffen ist und man eventuell noch einen Ladeadapter dazu kaufen muss…

Mitte 2011 hat Apple der EU ein Schnippchen geschlagen und einen kostenpflichtigen Adapter (Apple iPhone Micro USB Adapter) veröffentlicht welcher vom geforderten Micro-USB-Stecker zum Apple Dock Connector überleitet. Damit hat sich Apple möglichst der EU genähert und geht auch nicht weiter, wie Georg Albrecht, der Mediensprecher von Apple Deutschland, gegenüber dem Handelsblatt-Online-Partner Golem.de aussagt:

Wie wir bereits in der Vergangenheit erklärt haben, bleiben wir dem Apple-Dock-Connector verpflichtet und diese Initiative wird es nicht erfordern, das zu verändern. Das Memorandum gibt Herstellern die Möglichkeit, einen Adapter zur Verbindung mit dem Universalladegerät anzubieten.

Bei Apple ist der Dock Connector auch wesentlich mehr als nur ein Anschluss zum aufladen. Ãœber den Dock Connector werden Geräte gesteuert, oder Boxen mit Musik versorgt, Filme abgespielt, das Smartphone synchronisiert und Fotos ausgetauscht… Eine ganze Industrie von Dritthersteller ist darauf angewiesen, dass der Dock Connector noch möglichst lange so wie bisher funktioniert. Und die EU scheint sich mit dem Adapter auch zu frieden zu geben… Zumindest wurde von der EU seit der Vorstellung eines einheitlichen Micro-USB-Ladegeräts im Februar 2011 nichts mehr bezüglich dieser Problematik kommuniziert. Vielleicht liegt es auch daran, dass die EU inzwischen richtige Probleme zum lösen hat…

Im übrigen endet die Absichtserklärung, inzwischen von insgesamt 14 Smartphone-Hersteller unterzeichnet, am 31. Dezember 2012. Wie es dann weiter geht, das steht noch in den Sternen… Meiner Meinung nach ist es aber unnötig, dass sich die Politik in die technologische Weiterentwicklung einmischt. Neue, bessere Lösungen werden mit solchen Gesetzen nur verhindert!

Renato Mitra ist ein leidenschaftlicher Vollblut-Blogger. Apple Experte. MINI Fan. Kommuniziert leidenschaftlich gerne über digitale Kanäle. Ansonsten: Try, fail, think, learn, repeat.